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Ein Gewitter mit vielen Fragen

Für meine beste Freundin Karla

von Mila Peter

Ich schrieb gerade mit meiner besten Freundin Lena über mein Mini (Das ist ein mini Handy, das es in der Zukunft geben wird. So kann man es besser transportieren.) Als ich hörte, dass es angefangen hatte zu regnen, schrieb ich: „Liebe Lena, ich will jetzt Schluss machen. Es regnet gerade bei uns.“ Ich rannte raus und spürte, wie mir die Regentropfen das Gesicht benetzten. Als es donnerte, landete plötzlich ein Zettel vor meinen Füßen. Ich hob ihn auf und krach! Ich wurde durch die Luft gewirbelt und fiel auf dem harten Boden.

Ich war in einem Raum mit vielen Lichtern. Mehr konnte ich nicht sehen, denn es war sehr hell. Ich fühlte und spürte, dass ich an einer Säule lehnte. Ich tastete mich langsam nach oben und bemerkte dort eine Klappe. Ich öffnete sie und fand mich nun in einer Stadt, die voll mit mittelalterlichen Häusern war, wieder. Unweit von mir stand eine Frau. Es schien, als würde sie auf jemanden warten. Ich guckte mich um, aber es war kein Mensch weit und breit zu sehen. Dann nahm die Frau Kurs auf und stand plötzlich neben mir, lächelte mich an und sagte: „Hallo Karla, na kommst du mit mir nach Hause?“ „Äh, das müssen Sie mir aber erklären“, sagte ich. „Sagt man im Jahr 2032 etwa „Sie“ zu seinen Eltern?“, fragte die Frau ganz enttäuscht. „Nein, aber ich kenne Sie ja gar nicht und deswegen …“ „Ach so, ich meine dann gib mir ein bisschen Zeit, um es zu beweisen, dass ich deine Mutter bin“, sagte sie mit erwartungsvollem Ton. Ich sagte: „ Ja, okay, ich gebe dir ein bisschen Zeit. Und was ist der Plan?“ „Folge mir einfach!“, sagte meine angebliche Mutter. Dann rannten wir los. Wir rannten direkt auf eine Mauer zu. Ich stockte, aber die Frau zog mich mit und da passierte es: Wir flogen im hohen Bogen durch die Luft. Dann waren wir plötzlich in einem ganz großen Raum. Meine angebliche Mutter zog mich hinter sich in einen kleinen Raum mit einer Dusche, einer Toilette und einem kuscheligen Sofa und natürlich einer Küche. Da wohnte die Frau also: in einem langen Gang mit Luftzug. Das ist komisch, dachte ich mir. Meine angebliche Mutter war gerade dabei, etwas Essen zu machen. Es gab Wurst, Brot, Gurken und Kekse. Sie nahm mich an die Hand und zog mich aus ihrer Wohnung. Ich protestierte, doch die Frau sagte, dass sie mir einen ganz großartigen Ort zeigen wolle. Ich ging also hinter ihr her, obwohl ich mir viel lieber die Wohnung angeschaut hätte.

Wir gingen aus dem Raum und wurden wieder in die Richtung gepustet, wo wir schon zuvor her gepustet wurden. Dann waren wir aus dem Gang heraus. Ich sah, dass wir direkt auf Efeu zuliefen, aber meine angebliche Mutter ging immer weiter. Da krachte es plötzlich! Es war ein Balken und ich zuckte zurück. Aber die Frau zog mich immer weiter. Ich duckte mich und hörte plötzlich ein Geräusch. Im nächsten Moment wurden mir meine Schuhe von den Füßen gezogen. Ich spürte, dass unter mir eine Art schleimiger Boden war. Dann verwandelte sich der Untergrund in eine Art Pudding. Ich sank bei jedem Schritt ein bisschen ein und dann waren wir in einem Moor. Wir hatten Glück, denn wir standen nicht in der Moorpampe. Aber da fing meine angebliche Mutter an, schon wieder zu ziehen. Ich schlurfte mit schwerem Schritt hinter ihr her. Da bemerkte ich eine Art Funkeln. Es war so hell, dass es mich fast blendete und dann sah ich einen sehr großen prachtvollen See. Er war schön anzusehen. Die Frau zog mich langsam in den See und begann, zu schwimmen. Sie sagte zu mir, dass ich nicht den Boden berühren dürfe, denn sonst würde ich im Boden versinken. Als ich das hörte, schwamm ich sofort los. Meine angebliche Mutter schwamm vor mir, gab mir ein Zeichen, dass ich vor schwimmen soll und das machte ich auch. Dann waren wir  dort angekommen, wo die Frau hin wollte. Sie umarmte mich ganz feste, aber das war immer noch kein Beweis dafür, dass sie meine echte Mutter war. Wir tauchten unter. Wir waren an einem großen Tor aus Eisen, das sich sofort öffnete, als die Frau es anfasste. Vor uns war ein großer Raum, in den wir sofort hinein gingen. Meine angebliche Mama schloss das Tor und ging weiter. Ich konnte unter Wasser nicht lange genug die Luft anhalten und hatte nun schon reichlich Wasser geschluckt. Ich versuchte, mich anzustrengen, doch ich fiel nach hinten um. Ich sah alles nur noch verschwommen. Ich sah, wie sich meine angebliche Mutter zu mir umdrehte und auf mich zulief. Sie fing an zu weinen und ich spürte, wie ihre noch ganz frischen Tränen auf meinen Bauch tropften. Ich hörte nur noch, wie sie zu mir sagte:
„Bitte schlaf nicht ein, bleibe bitte bei mir. Ich habe dich doch erst gerade wiedergefunden!“ Ab dem Moment wusste ich, dass das meine Mutter ist, denn sie machte sich gerade große Sorge um mich und das würde bestimmt nicht so bei einer Betrügerin sein. Mir wurde langsam schwarz vor Augen. Ich wusste nun, dass das meine echte Mutter war und das war gut so. Ich freute mich so sehr, dass ich nicht mehr mit meiner strengen Stiefmutter zusammenleben musste! Doch wer war ich, was waren diese komischen Luftzüge in den Tunneln und Strudeln, was war passiert, als wir in dem Moorsee geschwommen waren und was war passiert, als ich den Zettel im Regen bekommen und die ganze Geschichte begonnen hatte? Sehr viele Fragen. Nun ist die Frage, welche davon als erstes aufgeklärt wird.