Startseite » In sechs Wochen um die Welt

In sechs Wochen um die Welt

von Rebekka Fenske

„Ich würde so gerne die Welt bereisen“, sagt Toni jeden Abend. Aber er weiß nicht wie und auch nicht, ob das überhaupt geht. Er würde gerne Abenteurer erleben und andere Länder kennen. Toni lebt in Deutschland, da ist es für ihn langweilig.

Es ist Montagmorgen und Toni geht zur Schule. Toni geht gleich zu seiner besten Freundin Jule. Jule erfindet sehr gerne Dinge. „Hallo Toni“, ruft sie. „Ich habe eine tolle Idee. Ich baue eine riesige Drohne, mit der man fliegen kann. Wie gefällt dir das?“ Toni gefällt die Idee sehr. Auf einmal kommt ihm der Gedanke, dass er mit dieser Drohne doch die Welt bereisen könnte. Aber ob es überhaupt geht, weiß er nicht.

Endlich steht der Freitag vor der Tür, der letzte Schultag vor den Sommerferien. Die Woche ist wie im Flug vergangen. Toni hat während der ganzen Woche über seine Weltreise nachgedacht und diese geplant. In der Zwischenzeit hat Jule die Drohne gebaut.

Am Samstagabend diskutiert er mit seiner Mutter darüber, ob er allein reisen darf. Spät am Abend gibt die Mutter nach. Gleich am Sonntagmorgen packt der Junge die Sachen und setzt sich auf die von Jule gebaute Drohne. Es ruckelt und brummt, aber nach einem Kilometer geht es. Das erste Land, was er sehen will, ist Melkuna. Er landet und kurz darauf kommt ein weißer Mensch zu ihm und sagt: „Willkommen in Melkuna. Du siehst, ich bin ganz weiß. Aber das liegt daran, dass wir hier nur Milch essen und trinken. Hier, ein Glas für dich!“ Toni bedankt sich, trinkt, wird sehr müde und schläft neben der Drohne. Am nächsten Tag möchte er weiterfliegen, doch die Drohne funktioniert nicht. Er guckt sich den Tank an und entdeckt darin Milch. Leider kann Toni nur mit Benzin fliegen. Er fragt also einen Melkuna-Menschen, ob es hier Benzin gibt. Das gibt es, aber es ist sehr, sehr schwer, es zu bekommen, denn es wird in einem geheimen Milchtempel aufbewahrt. „Du musst erst Aufgaben erfüllen, um an das Benzin zu kommen. Das kann schwer werden“, sagt der Melkuna-Mensch. „Ich wünsche dir viel Glück. Und ich gebe dir eine Karte mit, damit du den Weg findest.“ Toni bedankt sich und geht gleich los. Etwas später betritt Toni den Tempel. Es ist kühl, feucht und ein bisschen dunkel darin. Toni folgt der Karte und gelangt zuerst zu einer wackeligen und kaputten Brücke. Schnell läuft er darüber. Als er auf der anderen Seite angekommen ist, stürzt die Brücke ein. ‚Der Rückweg wird sich schwierig gestalten‘, denkt er. Die nächste Aufgabe besteht darin, eine Treppe hinaufzusteigen, die voller Spinnennetze ist. Toni schlängelt sich an den Spinnennetzen vorbei. Doch später berührte er ein Netz: dadurch verwandelte sich die Treppe in eine Rutsche. Toni beginnt zu rutschen und als er unten ankommt, sieht er eine Mauer, in die Buchstaben eingeritzt sind. Toni versucht, die Buchstaben in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen: er liest „Anuklem“. Er rätselt und erkennt erst später, dass Anuklem andersrum Melkuna heißt. Da sagt Toni ganz laut: „Die Lösung ist Melkuna!“ und die Mauer öffnet sich. Toni holt das Benzin, das in Kanistern gelagert wird und begibt sich auf den Rückweg, nimmt wieder die Rutsche und die kaputte Brücke stellt auch kein Problem für ihn dar, denn er kann an den Seiten entlang klettern. Er füllt das Benzin in den Tank der Drohne, startet und ruft: „Tschüss schönes Melkuna!“

Er fliegt weiter und taucht plötzlich in eine Unter-Unterwasserwelt ein. Dort sieht er, eine Meerjungfrau auf sich zu schwimmen. Sie sagt: „Hallo ich bin Eugenia. Du bist in der Unter-Unterwasserwelt gelandet. Das ist eine Welt, die unter dem Meeresboden ist. Aber wie bist du hier gelandet?“ Da erzählt Toni, dass er unbedingt eine Unter-Unterwasserwelt sehen wollte und deshalb mit der Drohne hierhinein geflogen ist. Eugenia zeigt Toni die ganze Unter-Unterwasserwelt und Toni gefällt, das was er sieht, sehr gut.

„Toni, Toni“, hört er es auf einmal aus der Drohne rufen. Er antwortet: „Hallo, hier ist Toni, wer ist da?“ Die Stimme aus der Drohne spricht weiter. Etwas später erkennt Toni die Stimme. Jule hat anscheinend einen Lautsprecher in die Drohne eingebaut. Toni sagt zu Jule: „ Ich kann gerade nicht! Ich rufe dich zurück, wenn ich wieder fliege. Tschüss.“

Die Meerjungfrau Eugenia ist so nett. Sie bietet Toni an, eine Nacht in der Meerjungfrauenwelt zu schlafen. Gerne nimmt er das Angebot an. Als er gerade einschlafen will, hört er etwas raschelten und ist sofort wieder hellwach. Toni steht leise auf und folgt dem Geräusch. Er will Eugenia wecken und läuft deshalb zu ihrer Schlafmuschel, denn Meerjungfrauen schlafen in großen Muscheln. Aber Eugenia ist nicht da. Toni bekommt etwas Angst. Auf einmal hört er eine tiefe, dunkle und angsteinflößende Stimme. Toni folgt der Stimme und erblickt einen Meermann, der eine Kugel in der Hand hält, die bei jeder Bewegung raschelt. Eugenia ist auch da. Toni sagt zu den beiden: „Hallo, ich konnte nicht schlafen, weil ich ein Rascheln und Reden gehört habe. Ward ihr das?“ „Ja. Es tut uns leid, dass wir dich gestört haben“, sagt Eugenia. „Ach übrigens, das ist mein Freund Klaus, der Meermann.“ Eugenia zeigte auf den Mann mit der raschelnden Kugel in der Hand.

Am nächsten Morgen gibt es Fisch zum Frühstück, total typisch für eine Unter-Unterwasserwelt. Nach dem Fisch-Frühstück verabschiedet sich Toni von Eugenia und Klaus und reiste weiter.

Etwas später landet er in einer Stadt. Von oben sieht die Stadt irgendwie schräg aus. Aber als Toni angekommen ist, merkt er gar nicht, dass auch er nun schräg läuft. Da kommt ein Mensch auf ihn zu. Er sagt: „Hallo, du bist in der Schrägwelt gelandet.“ Das findet Toni spannend und beginnt, die Stadt zu erkunden. Überall gibt es Läden, Saftbars und kleine Cafés. In die Läden geht er hinein, kauft kleine Sachen und läuft dabei immer schräg. Plötzlich kommt ein Junge auf ihn zu. Er heißt Jonas. Jonas sagt: „Hi, wollen wir zusammen das Schräglabyrinth erkunden?“ Diese Idee gefällt Toni gut. Zusammen gehen sie in das Labyrinth. Es macht großen Spaß, mit Jonas im Labyrinth herumzulaufen. Auf einmal sind die beiden in einer Sackgasse gelandet. Sie gehen zurück, aber sie kommen nicht am Ausgang an. Sie haben sich verlaufen. Sie probieren alle möglichen Wege aus. Nach ungefähr 45 Minuten kommen sie am Ausgang an. Dort steht eine Frau. Die Frau ist Jonas Mutter. Sie will ihn abholen. Jonas verabschiedet sich und geht mit seiner Mutter nach Hause. Auch Toni will weiter fliegen.

Nun landet er in einer Sportwelt. Alle Bewohner sind dort sehr schlank, beweglich und stark. Das findet Toni toll. Er läuft zu einem Fitnessstudio und lässt sich dazu überreden, zwei Stunden Sport zu machen. Nach dem Sport geht er in die Stadt und kauft sich einen Anhänger für seinen Haustürschlüssel. Auf dem Anhänger ist ein Gewichtheber und eine Frau, die Sport macht, zu sehen. Da fällt ihm seine Mutter ein. Eigentlich hätte er ihr gerne eine Postkarte geschickt. Das tut er dann auch und als Mitbringsel kauft Toni noch einen wunderschönen Anhänger für sie.

Er geht zur Drohne zurück und startet den Motor. Aber der funktioniert nicht. Er sieht sich den Tank an, aber dort ist alles okay. Also probiert er es noch einmal. Vergeblich. Nichts passiert. Fünf starke Männer helfen Toni und heben die die Drohne an. Toni versucht erneut, den Motor anzustellen, aber die Drohne startet trotzdem nicht. Er ruft Jule an und erzählt von dem Problem. Jule sagt: „Bleib in der Sportwelt für eine Woche. Ich habe eine Ersatzdrohne und bringe sie dir!“ Eine Woche später kommt Jule mit der Drohne an. Sie packen alles zusammen und fliegen nach Hause. Dort erzählt Toni seiner Mutters, was er erlebt hat. Die Mutter freute sich, dass Tonis Sommerferien so schön gewesen sind.

Als die Schule wieder begonnen hat, erzählt Toni seiner Klasse, was er erlebt hat. Alle finden die Geschichte toll. Da gibt die Lehrerin den Kindern eine Wochenhausaufgabe auf. Sie sollen Tonis Geschichte aufschreiben. ‚Das wird vermutlich ein Buch‘, denkt Toni.

Nun ist Wochenende. Toni trifft sich mit Jule. Jule sitzt über den Plänen für eine neue Drohne, weil sie auch gerne reisen möchte. „Zwar nicht in alle Länder, die du bereist hast“, sagt Jule, „aber an den Ort, der dir am besten gefallen hat.“ „Das war die Unter-Unterwasserwelt“, sagt Toni. Aber bevor Jule verreist, will sie sich ein anderes Flug- oder Fahrzeug bauen: größer, zuverlässiger, schneller und ohne Benzin angetrieben. Wie das Fahr- oder Flugzeug genau aussieht, das bleibt aber geheim.

So eine tolle Weltreise will Toni unbedingt noch einmal erleben. Das einzige, was er nicht noch einmal erleben möchte ist, dass er aus der Sportwelt nicht herauskommt. „Und in den nächsten Sommerferien bereise ich das All“, sagt er und seine Augen funkeln.