Startseite » Charlie und Orpheus Band 3

Charlie und Orpheus Band 3

Die Zukunft

von Laurin Anton Zemke

Kapitel 1

Charlie riss die Tür auf und rannte in den Raum. Er keuchte. Um ihn herum wahren Bücher, nichts anderes als Bücher, mehrere alte Bibeln oder andere uralte Bücher. Anscheinend befand er sich in einem Antiquariat. Es schien niemand da zu sein. „Hallo“, rief er. Keine Antwort. Stille. Er schaute in die Regale, seine Aufmerksamkeit wurde von einem Buch erregt, was hier eigentlich überhaupt nicht sein sollte. Charlie kannte das Buch zwar nicht, aber es sah nicht alt aus. Er öffnete es, dort stand Autor: Gala Esendom, diesen Autor kannte Charlie auch nicht, Veröffentlichung: 21.7.2046. Charlie traute seinen Augen nicht. „Aber, aber wir haben doch erst das Jahr 2020! Wie, wie kann das sein?“, stotterte er. Er legte das Buch auf einen Tisch. Charlie musste wieder nach draußen, denn Orpheus wartete auf ihn. Charlie steckte das Buch ein und lief aus dem Laden. Orpheus wartete draußen im Regen. Orpheus sagte, dass Charlie viel zu lange gebraucht hätte. Charlie stieg auf Orpheus Rücken und sie flogen davon.
Als es dunkel wurde suchten sie sich eine Höhle als Unterschlupf. Mitten in der Nacht wurde Charlie von Lärm geweckt. Orks warfen ein großes Netz über Orpheus und zogen ihn zu zehnt weg. Charlie war noch zu müde um zu begreifen oder einzugreifen. Als er endlich kapierte, was passiert war, rannte er aus der Höhle und lief den Orks hinterher. Plötzlich tauchte über den Orks in der Luft eine riesige Uhr auf, auf der sich die Zeiger rasend schnell nach vorne bewegten. Sekunden später waren die Orks verschwunden. Charlie blieb verdattert stehen. Die Orks waren mit Orpheus einfach so verschwunden, als hätten sie sich in Luft aufgelöst. Wenn er sowieso nichts an der Situation machen konnte, konnte er ja anfangen, das Buch aus dem Antiquariat zu lesen, vielleicht stand ja irgendetwas Wichtiges darin. „Die Zeitreise: Um eine Zeitreise zu nutzen, muss man eine Uhr der Zeit besitzen oder ein anderen mit Zeit verzauberten Gegenstand. Diesen Gegenstand nehme man und spreche die Zauberformel. Diese lautet: Serth esderndon ralfendoi narkonfam. Ist dies getan, dann taucht über einem eine Uhr auf, deren Zeiger sich in rasender Schnelle nach vorne bewegen. Dieses Buch kann als ein solches Artefakt genutzt werden!“, stand dort. Charlie dachte kurz nach und fing dann an zu sprechen: „Serth esderndon ralfendoi narkonfam.“ Plötzlich drehte sich alles und ihm wurde schwindelig.

Kapitel 2

Orpheus befand sich in einer großen Zelle. Sein Blick schweifte umher. Hinter den Gitterstäben war ein grauer Flur. In seiner Zelle stand ein Napf mit vertrocknetem Brot und ein zweiter mit Wasser. Angewidert trank er das Wasser. Es schmeckte irgendwie komisch. Dann wurde ihm schwarz vor Augen.

*     *     *

Als Charlie sich umschaute, sah er lange Straßen voller schwebender Autos. Das war also die Zukunft, sofern das Buch nicht log, dachte Charlie. Nun musste er schauen, wo Orpheus war. Das war leichter gesagt als getan. Er lief über den Bürgersteig in irgendeine Richtung. Er fand ein Touristeninformationscenter. Dort besorgte er sich eine Karte. Er überlegte. Orpheus würde wahrscheinlich außerhalb der Stadt sein, das würde sonst zu viel Aufsehen erregen. Charlie war verzweifelt und rannte einfach irgendwo hin.

*     *     *

Orpheus befand sich in einem engen Raum. Überall waren Kabel, aber eine Zelle war es nicht. Fenster gab es. Er schaute hinaus. Er befand sich mitten in der Luft und dann wurde ihm klar: er befand sich in einer Rakete! Plötzlich hörte er eine Lautsprecherstimme: „10“ ‚Oh Nein! die Rakete würde gleich wegfliegen und er wäre hilflos im Weltraum‘, glaubte er. „7“ ‚Wäre Charlie doch nur hier‘, dachte er. „5“ Da viel ihm etwas ein: der magische Bann zwischen Charlie und ihm, er musste ihn wiederherstellen!!! „3“ Er dachte daran, wie er Charlie das erste Mal getroffen hatte und sein Körper erstrahlte golden. „1“ Die Rakete startete. Es war zu spät. Nur wenn Charlie bei Orpheus war, konnte er seine vollen Kräfte entfalten und die Rakete zerstören. Aber wenn die Rakete in der Luft war, konnte er sie nicht einfach zerstören, weil der metertiefe Fall sie töten konnte. Orpheus überlegte. Er könnte Charlie hierherholen, aber es würde nichts besser werden. Orpheus vergoss ein paar goldene Tränen.


Kapitel 3

Charlie ging plötzlich ein Licht auf. Er musste den Bann zwischen ihm und Orpheus wiederherstellen! Er sprach die dafür vorgegebenen Worte „Bannus herstellus Orpheus teleportus“. Ihm wurde abermals schwindelig und alles drehte sich.

*     *     *

Orpheus saß einfach nur da. Alles war verloren. Charlie war irgendwo und er steckte in dieser Rakete. Plötzlich tauchte Charlie neben ihm auf. „Orpheus!!!“, rief er und umarmte den goldenen Drachen. Orpheus erklärte Charlie, dass sie beide in einer Rakete mitten im Weltall waren und Charlie erklärte ihm, dass sie sich in der Zukunft befanden. „Wie sollen wir hier nur rauskommen???“, fragte Charlie. Orpheus antwortete nicht. Als Charlie sich weiter umguckte, sah er, dass Orpheus verschwunden war. „Orpheus“, rief er. „Wo bist du?“ Keine Antwort. Plötzlich hörte Charlie ein ziemlich lautes Summen. Es kam von einer Maschine. Auf ihr war ein Schriftzug zu sehen: Gartonenerzeuger. „Was ist das?“, fragte sich Charlie. Er drückte einen Knopf auf der Maschine. Lilafarbene Partikel kamen aus ihr und flogen in ein Kabel hinein. Dieses verschwand darauf. Die Maschine ließ Dinge also unsichtbar werden. ‚Aber wo war Orpheus nur???‘, fragte sich Charlie. Wäre Orpheus unsichtbar gewesen, hätte er immer noch hören und sprechen können. Charlie drückte einen weiteren Knopf. Plötzlich flogen von der Decke des Raumes, wo er sich befand, Partikel in die Maschine und eine Falltür, ebenso wie eine Leiter wurden sichtbar. Charlie kletterte hinauf. Oben war das Cockpit. Dort saß ein Mann. Er hatte Charlie noch nicht bemerkt. Als Charlie aus dem Cockpit-Fenster sah, entdeckte er direkt vor sich den Mars.

Kapitel 4

Plötzlich drehte sich der Mann um. „Zurück in den Maschinenraum mit dir! Bleib dort bis wir da sind!“ Langsam kletterte Charlie wieder in den Maschinenraum und plötzlich war auch Orpheus wieder da. „Wir landen auf dem Mars“, sagte Charlie zu Orpheus. Der nickte nur. Auf dem Mars landeten sie mitten in einer Basis. Beim Aussteigen brauchten sie einen Raumanzug. In der Basis jedoch war Sauerstoff.

*     *     *

Orpheus war schon wieder gefangen. Er hatte echt keine Ahnung, wo er sich befand, nur dass es ein Gefängnis ohne Fenster war. Dieses Mal gab es kein Wasser und auch kein Brot, lediglich ein Spiegel stand in dem Raum. Als Orpheus hineinsah, sah er nichts.

*     *     *

Eine in schwarze Mantel gekleidete Gestalt lief auf einem roten Teppich entlang. Am Ende des Teppichs stand ein Thron. Auf ihm saß ein Schatten. Dort kniete die in schwarz gehüllte Gestalt nieder. „Herr, wir haben Charlie von seinem Drachen getrennt und ihm seine Gestalt und Persönlichkeit entnommen und diese auf einen anderen Drachen übertragen und diesen zu Charlie gegeben.“ „Gut“, raunte der Schatten.

*     *     *

Charlie wusste nicht, was er machen sollte. Er und Orpheus mussten dringend zurück auf die Erde. ‚Eine gute Idee wäre es einfach zu sterben und durch das Fenster zu springen‘, dachte er. Als er sich umguckte, war Orpheus schon wieder weg. ‚Hmmmm, dann musste er den Bann wohl noch einmal wiederherstellen‘. „Bannus herstelus Orpheus teleportus“, rief er. Doch statt in einem größerem Raum zu landen, landete er in einer Zelle, vor ihm ein weißer Drache.

Kapitel 5

„Du bist nicht Orpheus“, sagte Charlie. „Doch“, antwortete Orpheus. „Muss wohl so sein, schließlich wurde ich hierher teleportiert, aber was ist mit dir passiert?“, fragte Charlie. „Ich weiß es nicht“, antwortete Orpheus. „Ihm wurde seine Persönlichkeit gestohlen“, raunte eine Stimme. „Ist da wer?“, fragte Charlie. Keine Antwort. Stille. Seine Kräfte konnte Orpheus auch nicht einsetzen wegen der gestohlenen Persönlichkeit. „Ich glaube, ich kenne den Spruch, um den Fluch aufzuheben“, sagte Charlie: „Personus hakerneus sarternos Orpheusus“. Orpheus begann golden zu leuchten und in einer Explosion (die Charlie komischerweise nichts anhaben konnte) barsten Wände und Gitterstäbe. Orpheus stapfte hinaus und Charlie ritt auf ihm. Sie hatten keine Ahnung, wo sie hingehen sollten und stapften einfach durch den großen Flur. Am Ende des Ganges angelangt, liefen sie durch eine rote Tür und dahinter über einen roten Teppich. Am Ende des Teppichs stand ein Thron. Auf ihm saß ein Schatten. „Ihr könnt nicht wieder vereint sein! Nein! Wir hatten euch getrennt! Aber niemand legt sich mit mir an!!!“ Charlie zog sein Schwert und rannte auf den Schatten zu. Er hieb auf den Schatten ein, doch dieser wich geschickt aus. Orpheus spuckte Feuer, doch das konnte dem Schatten nichts anhaben. Der Schatten ging zum Gegenangriff über und schoss schwarze Kugeln auf Orpheus und dieser wurde bewusstlos. Charlie wurde wütend. Seine Augen begannen golden zu leuchten und eine große goldene Kugel hüllte ihn ein. Er rannte auf den Schatten zu und dieser verdampfte unter Schreien bei der Berührung.

Epilog

Charlie nutzte das Buch, um mit Orpheus in die Gegenwart zurückzukehren. Danach befanden sie sich auf der Erde, an dem Ort, an dem Charlie in die Zukunft gereist war.